PPS Lexikon
Um die Datenbank effektiv nutzen zu können, werden im Folgenden einige grundlegende Begriffsdefinitionen aus dem Bereich der Produktion vorgestellt. Dadurch wird eine einheitliche Sprache für die Arbeit mit der Datenbank etabliert. Sofern nicht anders angegeben stammen die Ausführungen aus der zweiten Auflage des Buches Factory Physics.
Ablauffolge
Die Ablauffolge beschreibt die Sequenz von Bearbeitungsstationen durch welche das Bauteil passiert. Ablauffolgen beginnen zumeist mit Rohmaterial, Halbzeugen oder Lagern und enden in Zwischen- oder Fertigteillagern.
Arbeitsstation
Eine Arbeitsstation ist eine Ansammlung von einer oder mehreren Maschinen oder manuellen Bearbeitungsstationen, welche (im wesentlichen) identische Funktionen erfüllen. In prozessorientierten Layouts sind sie physisch nach ihrer zu erfüllenden Operation organisiert. In produktorientierten Layouts entstehen Fertigungslinien, welche spezifische Produkte fertigen.
Auslastung
Die Auslastung einer Arbeitsstation ist der Anteil an Zeit, in welcher diese nicht durch fehlendes zu bearbeitendes Material im Leerlauf ist. Hierzu zählen die Zeitanteile, in welchen die Maschine an Produkten arbeitet oder Bauteile durch Maschinenausfall, -rüsten oder andere Gründe auf Bearbeitung warten.
Bauteil
Ein Bauteil ist entweder ein Rohmaterial, eine Komponente oder ein Halbzeug, an welchem an Arbeitsstationen Verrichtungen erfolgen.
Bearbeitungszeit
Die Zeit in welcher ein Produktionsauftrag an einer Arbeitsstation bearbeitet wird.
Durchlaufbestand (WIP)
Das Inventar zwischen den Start- und Endpunkten des Produktionsablaufs werden Durchlaufbestand (WIP) genannt. Da Abläufe an Lagern beginnen und enden umfasst der Durchlaufbestand alle Produkte dazwischen, jedoch ausgenommen der Lagerendpunkte.
Durchlaufzeit
Die Durchlaufzeit einer Ablauffolge ist die mittlere Zeit von der Freigabe eines Produktionsauftrages zu Beginn der Ablauffolge bis zum Erreichen eines Lagers am Ende der Ablauffolge. Es ist gleich der Zeit, die ein Bauteil als Durchlaufbestand verbringt. Die Durchlaufzeit kann ebenso für einzelne Arbeitsstationen ermittelt werden.
Durchsatz
Der mittlere Output eines Produktionsprozesses (einer Maschine, Arbeitsstationen, Produktionslinie, Fabrik) per Zeiteinheit (z.B. Teile pro Stunde) ist definiert als der Durchsatz oder die Durchsatzrate eines Systems. Für eine Fabrik, Linie oder Arbeitsstation ist der Durchsatz zumeist die mittlere Anzahl an produzierten, nicht defekten Produkten je Zeiteinheit.
Kundenauftrag
Ein Kundenauftrag ist eine Anfrage eines Kunden für eine bestimmte Bauteilnummer in einer vorbestimmten Anzahl, welche zu einem bestimmten Datum geliefert werden soll.
Liegezeit
Liegezeiten existieren vor und nach der Bearbeitung eines Produktionsauftrags. Sie beschreibt die Zeit in welcher ein Produktionsauftrag auf die Bearbeitung an einer Station wartet oder auf den Transport zu einer nachfolgenden Station.
Makespan
Die Zeit zur Bearbeitung einer festgelegten Anzahl an Produktionsaufträgen.
Produktionsauftrag
Ein Produktionsauftrag beschreibt die Bewegung einer Menge an physischem Material entlang einer Ablauffolge, inklusive aller zugehörigen logischen Informationen. Produktionsaufträge werden durch einen vorhandenen oder einen antizipierten Kundenauftrag ausgelöst, wobei keine 1:1 Zuordnung zwischen Produktions- und Kundenauftrag gegeben sein muss.
Produktionssystem
Ein Produktionssystem ist ein Netzwerk, in welchem Entitäten zielorientiert durch Prozesse fließen.
Rüstzeit
Die Rüstzeit beschreibt die Zeit, welche ein Produktionsauftrag auf das Vorbereiten der Arbeitsstation wartet. Diese Wartezeit kann geringer als die gesamte Rüstzeit der Arbeitsstation sein, wenn das Rüsten während der Transportzeit des Produktionsauftrags beginnt.
Termintreue
Gibt an, inwieweit die angesetzten Termine für die aufgegebenen Kundenaufträge eingehalten werden. (Nyhuis and Wiendahl, 2008)
Transportzeit
Die Zeit in welcher ein Produktionsauftrag von der vorigen zur nachfolgenden Arbeitsstation bewegt wird.
Verspätungen
Verspätungen beschreiben die Abweichung des eigentlichen Auftragsdurchlaufs vom geplanten Auftragsdurchlauf. Sie kann durch das Bearbeitungsende, den Bearbeitungsbeginn und die Abweichung zur geplanten Durchlaufzeit gemessenw erden. Eine positive Verspätung beschreibt eine verzögerte Fertigstellung; eine negative Verspätung eine zu frühe. Die Fertigstellungsverspätung beeinflusst direkt die Lieferverspätungen und dadurch die Liefertreue. (Lödding, 2013)
Zwischenoperationszeit
Die Zeitanteile für das Warten nach Bearbeitung, den Transport und das Warten vor Bearbeitung können als Zwischenoperationszeit zusammengefasst werden. (Lödding, 2013)